Nachhaltiger Flugkraftstoff: DHL Express und Phillips 66 starten umfangreiche SAF-Partnerschaft
DHL Express hat eine mehrjährige Vereinbarung mit dem US-Energieunternehmen Phillips 66 geschlossen, um die Versorgung mit nachhaltigem Flugkraftstoff deutlich auszubauen. Die Partnerschaft umfasst umfangreiche Liefermengen für Standorte an der US-Westküste und gilt als einer der bislang größten SAF-Verträge im Luftfrachtsektor. Nachhaltiger Flugkraftstoff soll dazu beitragen, die Treibhausgasemissionen im Luftverkehr von DHL erheblich zu reduzieren.
Hintergrund der Vereinbarung zu nachhaltigem Flugkraftstoff
Inhaltsverzeichnis
Der Vertrag sieht die Lieferung von mehr als 240.000 Tonnen nachhaltigem Flugkraftstoff über einen Zeitraum von drei Jahren vor. Laut Angaben von DHL Express ermöglicht der Einsatz des SAF eine Einsparung von rund 737.000 Tonnen Treibhausgasemissionen gegenüber herkömmlichem Kerosin. Die Vereinbarung gilt damit als wichtiger Bestandteil der übergeordneten Klimastrategie des Unternehmens.
Der größte Teil des nachhaltigen Flugkraftstoffs wird am internationalen Flughafen von Los Angeles (LAX) eingesetzt, einem zentralen Drehkreuz für den internationalen DHL-Luftfrachtverkehr. Darüber hinaus sollen künftig weitere Flughäfen an der Westküste einbezogen werden, darunter San Francisco (SFO). Der Einsatz des Book-and-Claim-Modells ermöglicht es DHL, die Emissionsreduktion unabhängig vom physischen Betankungsstandort korrekt zu bilanzieren.
Bedeutung von nachhaltigem Flugkraftstoff für den DHL-Konzern
Nachhaltiger Flugkraftstoff nimmt eine zentrale Rolle in der Dekarbonisierungsstrategie von DHL ein. Der Logistikkonzern verfolgt das Ziel, bis 2050 netto-null Treibhausgasemissionen zu erreichen. Seit 2021 baut DHL seine globalen SAF-Partnerschaften systematisch aus, um den Anteil klimafreundlicher Kraftstoffe an seiner Luftfrachtkapazität kontinuierlich zu erhöhen.
Die neue Vereinbarung mit Phillips 66 ergänzt bestehende Initiativen in Europa, Nord- und Südamerika sowie im asiatisch-pazifischen Raum. Kunden von DHL können über den GoGreen Plus-Service zusätzlich eigene Scope-3-Emissionen reduzieren, indem sie nachhaltigen Flugkraftstoff in ihre Transportketten einbinden. Diese Möglichkeit soll vor allem Unternehmen unterstützen, die ihre Klimaberichterstattung ausbauen und regulatorischen Anforderungen wie der CSRD gerecht werden müssen.
Rolle von Phillips 66 bei der SAF-Produktion
Phillips 66 betreibt mit dem Rodeo Renewable Energy Complex in Kalifornien eine der weltweit größten Anlagen zur Produktion von nachhaltigem Flugkraftstoff. Die jährliche Produktionskapazität beträgt bis zu 150 Millionen Gallonen reinen SAF, der nicht beigemischt werden muss. Die Anlage nutzt erneuerbare Rohstoffe, um einen Kraftstoff zu erzeugen, der eine deutlich bessere CO₂-Bilanz als fossiles Kerosin aufweist.
Unternehmensvertreter beider Seiten betonen, dass die Kooperation ein Beispiel für branchenübergreifende Zusammenarbeit darstellt. Sie soll zur weiteren Skalierung von nachhaltigem Flugkraftstoff beitragen, dessen globale Verfügbarkeit und Marktanteil derzeit noch begrenzt sind.
Marktumfeld und politische Einordnung
Nachhaltiger Flugkraftstoff wird international als zentrale Maßnahme zur Dekarbonisierung des Luftverkehrs betrachtet. Die EU, die USA und weitere Regionen fördern die Entwicklung von SAF-Kapazitäten durch regulatorische Vorgaben, Quoten und steuerliche Anreize. In den Vereinigten Staaten spielt insbesondere das Inflation Reduction Act-Programm eine wichtige Rolle, da es die Produktion erneuerbarer Kraftstoffe stark unterstützt.
Gleichzeitig bleibt nachhaltiger Flugkraftstoff knapp und deutlich teurer als konventionelles Kerosin. Große Abnahmeverträge wie die Vereinbarung zwischen DHL Express und Phillips 66 gelten daher als notwendig, um Investitionen in Produktionskapazitäten zu ermöglichen und langfristige Marktstabilität zu gewährleisten.
Ausblick auf die kommenden Jahre
DHL Express rechnet damit, dass nachhaltiger Flugkraftstoff in den kommenden Jahren schrittweise an Bedeutung gewinnt und eine größere Rolle bei internationalen Transportnetzwerken einnimmt. Die Lieferungen an die Westküsten-Airports sollen stabil erfolgen und perspektivisch erweitert werden, sobald zusätzliche Produktionskapazitäten verfügbar sind.
Die Vereinbarung könnte als Modell für weitere langfristige SAF-Partnerschaften dienen. Branchenbeobachter gehen davon aus, dass Logistikunternehmen gezielt Verträge mit Energieproduzenten abschließen, um sich gegen volatile Märkte abzusichern und eigene Klimaziele verlässlich umzusetzen.
Faktenbox
| Faktenbox: Nachhaltiger Flugkraftstoff | |
|---|---|
| Liefermenge des SAF-Vertrags | Über 240.000 Tonnen in drei Jahren |
| Geplante Emissionsreduktion | Rund 737.000 Tonnen CO₂ |
| Hauptlieferstandorte | LAX und weitere Flughäfen an der US-Westküste |
| Produzent des SAF | Phillips 66, Rodeo Renewable Energy Complex |
| Produktion reinen SAF pro Jahr | Bis zu 150 Millionen Gallonen |