Amazon übernimmt Bee: Tech-Riese steigt bei KI-Wearables ein

Amazon übernimmt Bee, ein US-Startup, das sich auf KI-gesteuerte Wearables spezialisiert hat. Das Unternehmen entwickelt ein Armband, das Gespräche mitschneidet, per KI analysiert und in Aufgaben oder Erinnerungen überführt. Amazon bestätigte die Übernahme offiziell. Der Kaufpreis wurde nicht bekannt gegeben. Die Akquisition ist Teil von Amazons wachsender Strategie im Bereich künstliche Intelligenz und smarter Hardware.

Amazon übernimmt Bee: Tech-Riese steigt bei KI-Wearables ein
Amazon übernimmt Bee: Tech-Riese steigt bei KI-Wearables ein

Bee-Übernahme im Überblick: Amazon übernimmt Bee für KI-Expertise

Die geplante Übernahme wurde zunächst von Bee-CEO Maria de Lourdes Zollo öffentlich gemacht. Wenig später folgte die Bestätigung durch Amazon. Laut Zollo sollen alle Bee-Mitarbeiter ein Angebot erhalten haben, zum Konzern zu wechseln. Das deutet darauf hin, dass Amazon nicht nur Technologie, sondern auch das Know-how und das Entwicklerteam übernehmen will. Marktbeobachter vermuten, dass Bee künftig unter der Leitung von Panos Panay, Chef von Amazons Gerätesparte, arbeiten wird.

Amazon übernimmt Bee nicht als bloße Finanzinvestition, sondern offenbar mit dem Ziel, das eigene Produktportfolio im Bereich tragbarer KI-Technologie auszubauen.

Was Bee entwickelt: Ein Armband mit Gesprächsverständnis

Bee wurde 2022 in San Francisco gegründet. Das Hauptprodukt ist ein schlichtes Armband mit integrierten Mikrofonen und KI-Software. Es hört Gespräche passiv mit, erstellt transkribierte Notizen, Tageszusammenfassungen oder To-do-Listen. Die Software funktioniert auf Basis eines Abonnements, das rund 19 US-Dollar im Monat kostet. Das Gerät selbst ist für etwa 50 US-Dollar erhältlich.

Nutzer können das Mikrofon manuell deaktivieren. In der Praxis bleibt jedoch die zentrale Funktion – das ständige Zuhören und Verarbeiten – damit ungenutzt. Bee ist derzeit ausschließlich in den USA erhältlich, unterstützt aber bereits über 40 Sprachen. Eine Alternative zum Armband bietet Bee über eine App für die Apple Watch an.

Meet Bee, your new wearable personal AI

Das Unternehmen spricht von einer „persönlichen, ambienten Intelligenz“, die diskret im Hintergrund wirkt – also nicht aktiv bedient werden muss, sondern mitläuft und den Alltag strukturiert.

Warum Amazon Bee übernimmt: Fokus auf KI und Hardware

Dass Amazon Bee übernimmt, passt zur aktuellen Ausrichtung des Konzerns: In den vergangenen Monaten wurden erhebliche Investitionen in Sprachmodelle („Project Olympus“), Spezialchips (Trainium) und generative KI-Anwendungen getätigt. Auch die Sprachassistentin Alexa erhält durch KI-Funktionen ein neues Fundament.

Auf der Hardwareseite plant Amazon offenbar einen neuen Vorstoß: Frühere Produkte wie der Fitness-Tracker Amazon Halo wurden eingestellt, die Echo Frames (smarte Brille) sind bislang ein Nischenprodukt. Durch den Kauf von Bee sichert sich Amazon nicht nur eine innovative Lösung, sondern auch ein Team mit Erfahrung in KI-gestützter Hardwareentwicklung.

Die Konkurrenz schläft nicht: Meta setzt auf smarte Brillen mit Sprachsteuerung, OpenAI entwickelt über das Startup „io“ ein eigenes KI-Wearable. Amazon übernimmt Bee – ein Schritt, der den verschärften Konkurrenzkampf im Bereich KI-Gadgets unterstreicht.

Datenschutz bleibt ein sensibles Thema

Kritisch wird von Datenschützern das Always-on-Mikrofon bewertet. Bee betont, dass aufgezeichnete Inhalte nicht für Trainingszwecke genutzt würden und jederzeit gelöscht werden könnten. Zudem werde an Funktionen gearbeitet, die automatisch erkennen, wann keine Aufzeichnung stattfinden soll – etwa in sensiblen Situationen.

Ob diese Standards auch unter Amazons Führung bestehen bleiben, bleibt abzuwarten. Zwar kündigte Amazon an, Nutzern künftig mehr Kontrolle über ihre Daten zu geben, doch vergangene Fälle – etwa bei der Videoüberwachung via Ring – haben Zweifel an der Datensouveränität unter Amazon geweckt.

Amazon übernimmt Bee: Tech-Riese steigt bei KI-Wearables ein
Amazon übernimmt Bee: Tech-Riese steigt bei KI-Wearables ein

Alexa trifft auf Bee-Technologie?

Offen ist, ob Amazon das Armband unter der Marke Bee weiterführt oder die Technologie in bestehende Produkte wie die Echo-Reihe integriert. Gut möglich, dass Amazon Bee übernimmt, um die nächste Generation sprachgesteuerter Wearables zu entwickeln – kompakter, diskreter und stärker vernetzt mit der Cloud-Infrastruktur des Konzerns.

Mit der Übernahme von Bee stärkt Amazon seine Position im Wettlauf um KI-basierte Alltagsgeräte – und zeigt, dass die Kombination aus smarter Hardware und künstlicher Intelligenz längst mehr ist als ein Zukunftsversprechen.