Temu im Fashion-Hotspot Frankreich: Aufstieg in die Top 15 der Modehändler

Temu im Fashion-Hotspot Frankreich verzeichnet im ersten Halbjahr 2025 einen bemerkenswerten Wachstumsschub. Die chinesische E-Commerce-Plattform schafft erstmals den Sprung unter die 15 größten Modehändler des Landes – gemessen an der verkauften Stückzahl. Damit reiht sich Temu knapp hinter Zara ein und bestätigt seinen Einfluss auf den französischen Modemarkt. Temu hatte bereits zum Start Ende April 2023 die französischen Verbraucher schnell erobert und innerhalb von nur 4 Monaten den Konkurrenten Shein überholt.

Temu im Fashion-Hotspot Frankreich: Aufstieg in die Top 15 der Modehändler
Temu im Fashion-Hotspot Frankreich: Aufstieg in die Top 15 der Modehändler

Online-Offensive zeigt Wirkung

Noch im ersten Quartal des Jahres rangierte Temu im Fashion-Hotspot Frankreich auf Platz 24 im Ranking der größten Modeanbieter. Im zweiten Quartal konnte die Plattform neun Plätze gutmachen und sich auf Rang 15 positionieren. Besonders stark ist Temu im Online-Segment: Betrachtet man ausschließlich die Verkäufe im digitalen Kanal, belegt die Plattform mittlerweile den vierten Platz. Nur Vinted, Amazon und Shein verzeichnen aktuell höhere Online-Umsätze im Modesegment.

Die Entwicklung zeigt, wie schnell sich der französische Modemarkt verändert. Digitale Plattformen mit aggressiver Preisstrategie und Direktvertrieb aus China gewinnen an Bedeutung. Temu profitiert dabei von einem breiten Angebot an Modeartikeln zu besonders niedrigen Preisen und einem Geschäftsmodell, das auf Zwischenhändler weitgehend verzichtet.

Neue Konsumgewohnheiten beschleunigen den Wandel

Vor allem junge Konsumenten zwischen 18 und 34 Jahren prägen die aktuelle Entwicklung. Diese Zielgruppe zeigt eine hohe Affinität zum Online-Shopping und bevorzugt zunehmend günstige Modeartikel, die schnell und unkompliziert geliefert werden können. Die Bereitschaft, neue Plattformen wie Temu zu testen, ist in dieser Altersgruppe besonders hoch. Gleichzeitig steigt auch die Nutzung von Recommerce-Plattformen, also dem Kauf gebrauchter Mode.

Der Anteil von Second-Hand-Mode am Gesamtmarkt liegt inzwischen bei fast zwölf Prozent. Jüngere Verbraucher investieren dabei einen deutlich größeren Anteil ihres Modebudgets in gebrauchte Kleidung als ältere Zielgruppen. Diese Entwicklungen führen zu einer spürbaren Verschiebung im Markt, weg vom stationären Handel hin zu digitalen und zirkulären Geschäftsmodellen.

Herausforderungen für etablierte Anbieter

Der Aufstieg von Temu im Fashion-Hotspot Frankreich unterstreicht die wachsende Konkurrenz für klassische Modehändler. Während traditionelle Anbieter noch stark auf physische Verkaufsflächen setzen, punkten Plattformen wie Temu mit günstigen Preisen, umfangreichen Sortimenten und hoher Online-Reichweite. Für den stationären Handel bedeutet dies einen zunehmenden Wettbewerbsdruck, der sich nicht nur auf Preise, sondern auch auf Sortimentstiefe, Liefergeschwindigkeit und Service auswirkt.

Gleichzeitig führt der Erfolg neuer Marktteilnehmer dazu, dass etablierte Marken ihre Strategien überdenken müssen. Der Trend zu günstiger, schnell verfügbarer Mode ist nicht neu, gewinnt aber durch Plattformen wie Temu an zusätzlicher Dynamik.

Politischer Gegenwind formiert sich

Der rasante Aufstieg von Temu im Fashion-Hotspot Frankreich bleibt nicht unbeobachtet. In der politischen Diskussion mehren sich die Stimmen, die auf eine Regulierung des Fast-Fashion-Marktes drängen. Ziel ist es, Umwelt- und Sozialstandards besser durchzusetzen und den Einfluss extrem günstiger Direktimporte zu begrenzen. Geplant sind unter anderem gesetzliche Maßnahmen wie Umweltkennzeichnungen, Werbebeschränkungen und finanzielle Auflagen für Anbieter mit besonders hoher Artikelanzahl und niedrigen Preisen.

Für Plattformen wie Temu könnte dies mittelfristig neue Hürden bedeuten – sowohl in operativer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Der französische Markt könnte damit zum Testfall für den Umgang mit globalen E-Commerce-Plattformen werden, die mit disruptiven Modellen in etablierte Branchen vordringen.

Markt in Bewegung

Die Entwicklung von Temu im Fashion-Hotspot Frankreich steht exemplarisch für die aktuelle Transformation im europäischen Modemarkt. Digitale Direktvertriebsmodelle treffen auf veränderte Konsumgewohnheiten, neue Zielgruppenansprachen und politische Regulierungsansätze. Wie sich Temu im weiteren Jahresverlauf behaupten wird, bleibt offen. Klar ist jedoch: Der französische Modemarkt erlebt derzeit einen strukturellen Wandel – mit weitreichenden Auswirkungen auf Anbieter, Verbraucher und politische Entscheidungsträger gleichermaßen.