Kinderschutz bei Urlaubsfotos wird oft vernachlässigt
Nur 5 Prozent der Deutschen machen Kindergesichter auf Urlaubsbildern unkenntlich – das zeigt eine neue YouGov-Umfrage im Auftrag des eco – Verbands der Internetwirtschaft. Obwohl das Bewusstsein für Risiken wächst, bleibt der Kinderschutz bei Urlaubsfotos häufig unzureichend. Gerade angesichts der technischen Möglichkeiten moderner Künstlicher Intelligenz besteht dringender Handlungsbedarf.
Umfrage zeigt wachsende Sensibilität – aber wenig Konsequenz
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Im Juni 2025 wurden 2.012 Erwachsene in Deutschland online befragt. Die Ergebnisse zeigen ein gemischtes Bild: 40 Prozent teilen Urlaubsbilder nur mit ausgewählten Personen, 34 Prozent verzichten vollständig auf das Teilen. 21 Prozent vermeiden es, Kinder auf Fotos zu zeigen. Dennoch nutzen nur 13 Prozent gezielt Privatsphäre-Einstellungen – und nur 5 Prozent verpixeln Kindergesichter. 8 Prozent verzichten vollständig auf Schutzmaßnahmen.
Die Zahlen verdeutlichen: Viele Eltern erkennen zwar die Problematik, setzen aber nur wenige konkrete Maßnahmen um. Damit bleibt der Kinderschutz bei Urlaubsfotos oft lückenhaft.
KI verschärft Risiken bei Kinderbildern im Netz
„Eltern müssen sich bewusst machen, dass Bilder nicht nur für Freunde sichtbar sind – je nach Plattform können sie auch für Fremde zugänglich sein“, warnt Alexandra Koch-Skiba von der eco Beschwerdestelle. Besonders kritisch sei der Einsatz von KI: Diese kann Bilder automatisiert analysieren, Gesichter erkennen, Orte zuordnen und Inhalte aus dem Zusammenhang reißen.
Insbesondere Fotos von Kindern in Badebekleidung oder privaten Momenten lassen sich leicht missbrauchen. Die Gefahr: Solche Bilder können in falsche Hände geraten oder langfristig im Netz kursieren.
eco gibt fünf Tipps für mehr Kinderschutz bei Urlaubsfotos
Um Eltern zu sensibilisieren, hat der eco fünf konkrete Empfehlungen formuliert:
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- Gesichter unkenntlich machen – z. B. per Verpixelung oder Sticker
- Keine Bilder mit viel Haut oder sensiblen Situationen posten
- Sichtbarkeit in sozialen Netzwerken gezielt einschränken
- Kinder frühzeitig einbeziehen und über digitale Privatsphäre sprechen
- Problematische Inhalte melden – und eigene Beiträge regelmäßig hinterfragen
„Das Internet vergisst nicht – und KI verstärkt diese Wirkung“, so Koch-Skiba. „Eltern tragen Verantwortung – besonders für die Privatsphäre ihrer Kinder.“ Der Kinderschutz bei Urlaubsfotos müsse daher aktiv und bewusst gelebt werden.
Digitale Vorsicht statt Sorglosigkeit
Der Einstieg in die Sommerferienzeit ist für viele Familien Anlass, Urlaubsbilder online zu teilen. Doch mit jedem Klick steigt auch das Risiko. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen: Die Sensibilität für Datenschutz nimmt zu, doch praktische Schutzmaßnahmen werden noch zu selten umgesetzt.
Kinderschutz bei Urlaubsfotos ist mehr als nur ein technisches Thema – er betrifft Grundrechte und langfristige Konsequenzen. Wer im Netz Bilder von Kindern veröffentlicht, sollte dies stets mit größter Sorgfalt und Verantwortung tun.