Produktsicherheit in Online-Shops: EU deckt Mängel bei Transparenz auf
Die Europäische Kommission hat zusammen mit nationalen Behörden die Produktsicherheit in Online-Shops überprüft. Im Fokus stand der Verkauf von Kinderprodukten wie Babytragen und Schnullern auf 47 digitalen Marktplätzen. Das Ergebnis des „Sweep“: Die grundlegenden Anforderungen werden zwar meist erfüllt, doch es fehlen häufig wichtige Sicherheitsinformationen für Verbraucher und Behörden.
Überprüfung von mehr als 1 700 Produktangeboten
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Im Zeitraum vom 1. April bis 15. Mai 2025 kontrollierten Verbraucherschutzbehörden über 1 700 Online-Angebote im Rahmen der EU-weiten Maßnahme zur Produktsicherheit in Online-Shops. Ziel war es, festzustellen, ob Händler und Plattformen die Vorgaben der Verordnung über die allgemeine Produktsicherheit einhalten. Zu den überprüften Marktplätzen zählten unter anderem Amazon, Zalando, Shein, Temu und AliExpress.
Grundanforderungen meist erfüllt
Laut Kommission erfüllten 95 Prozent der untersuchten Produktangebote grundlegende Anforderungen wie die korrekte Kennzeichnung mit Produktbildern oder Strichcodes. Dies zeigt, dass viele Anbieter ihrer Verantwortung nachkommen und Basisinformationen bereitstellen. Dennoch reicht dies laut EU nicht aus, um ein hohes Sicherheitsniveau sicherzustellen.
Schwächen bei Transparenz und Rückverfolgbarkeit
Die Produktsicherheit in Online-Shops leidet aus Sicht der EU unter strukturellen Defiziten. Nur 53 Prozent der Plattformen hatten eine offizielle Kontaktstelle für Marktüberwachungsbehörden eingerichtet oder sich im Safety-Gate-Portal registriert. Besonders kritisch: Mehrere bereits zurückgerufene Produkte tauchten erneut auf Marktplätzen auf – ein Zeichen dafür, dass Rückrufmaßnahmen nicht flächendeckend greifen.
EU-Kommission fordert nationale Maßnahmen
Henna Virkkunen, Exekutiv-Vizepräsidentin der Kommission, erklärte: „Die Europäer verdienen sichere Produkte, egal ob sie online oder im Laden kaufen. Die Überprüfung zeigt Fortschritte, aber auch Lücken.“ Die Kommission fordert die nationalen Marktüberwachungsbehörden auf, gezielte Folgemaßnahmen auf Basis der Erkenntnisse zu ergreifen, um die Produktsicherheit in Online-Shops zu stärken.
Fokus auf große Plattformen
Im Zentrum der Untersuchung standen auch sogenannte Very Large Online Platforms (VLOPs) wie Amazon und Temu. Sie tragen besondere Verantwortung, da sie eine zentrale Rolle im Onlinehandel einnehmen. Die Prüfung zeigt jedoch, dass auch diese Plattformen noch nicht alle sicherheitsrelevanten Anforderungen vollständig erfüllen.
Weitere Regulierung geplant
Die Ergebnisse zur Produktsicherheit in Online-Shops sollen als Grundlage für zukünftige Maßnahmen dienen. Mit dem neuen Digital Services Act und der EU-Verordnung zur Produktsicherheit (GPSR) verschärfen sich die Vorgaben für Plattformen und Händler. Die EU will damit sicherstellen, dass auch im Onlinehandel gleiche Standards gelten wie im stationären Verkauf.
Produktsicherheit in Online-Shops
Die Produktsicherheit in Online-Shops weist trotz guter Grundvoraussetzungen noch Schwächen bei Transparenz und Kontrolle auf. Die EU sieht Handlungsbedarf, vor allem bei Kontaktstellen, Rückrufen und Herstellerangaben. Ziel bleibt es, Verbrauchern überall in Europa sichere Produkte und verlässliche Informationen zu garantieren – unabhängig vom Vertriebskanal.