Aptitude: Signicat beteiligt sich am EU-Pilotprojekt für digitale Identitäts-Wallets

Mit Aptitude startet eines der zentralen europäischen Pilotprojekte zur praktischen Einführung der Digitalen Identitäts-Wallet. Ziel ist es, in den kommenden zwei Jahren zu erproben, wie sich Identitätsnachweise, Reisedokumente und Zahlungsfunktionen sicher und grenzüberschreitend digital abbilden lassen.
Unter den mehr als 100 beteiligten Organisationen aus 15 Ländern befindet sich auch Signicat, ein Anbieter für digitale Identitätslösungen mit Sitz in Norwegen und Niederlassung in Deutschland.

Europäische Testphase für die digitale Identität

Aptitude ist eines von mehreren Großprojekten, die von der Europäischen Kommission beauftragt wurden, um die kommende EUDI-Wallet (European Digital Identity Wallet) auf Alltagstauglichkeit zu prüfen. Der Schwerpunkt liegt auf drei Bereichen: Zahlung, Mobilität und Reisen. Dabei soll untersucht werden, wie Bürger ihre Identität digital verwalten und in verschiedenen Lebenssituationen nachweisen können – vom Check-in am Flughafen bis zur Hotelbuchung.

Das Projekt soll zeigen, welche Technologien und Standards notwendig sind, um digitale Identitäten europaweit kompatibel zu machen. Im Mittelpunkt stehen Datenschutz, Interoperabilität und Nutzerfreundlichkeit.

Signicats Rolle innerhalb von Aptitude

Signicat bringt in Aptitude vor allem seine Erfahrung im Bereich digitaler Identitätsprüfung und Authentifizierung ein. Nach der Übernahme des niederländischen Unternehmens Inverid im Juli 2025 hat Signicat auch dessen Technologie ReadID übernommen – ein System, das auf NFC-basierte Ausweisverifizierung setzt.
Damit übernimmt Signicat die Rolle von Inverid im Konsortium und konzentriert sich im Rahmen von Aptitude auf den Themenkomplex Reisen und digitale Reisedokumente.

Das Ziel: Ein digitales, wiederverwendbares Reisedokument, das mit der europäischen Identitäts-Wallet verknüpft ist. Nutzer sollen künftig ihre Identität in verschiedenen Reisesituationen sicher und kontrolliert vorweisen können – ohne jedes Mal neue Daten übermitteln zu müssen.

Vom Papierpass zur wiederverwendbaren Identität

Mit Aptitude will die EU einen konkreten Schritt in Richtung eines digitalen Reisepasses gehen. Grundlage sind internationale Standards wie ICAO Digital Travel Credential (DTC) und ISO PhotoID. Diese bilden den Rahmen, um Reisende eindeutig zu identifizieren und gleichzeitig den Schutz sensibler Informationen zu gewährleisten.

Die Wallet soll es ermöglichen, Identitätsdaten nur selektiv weiterzugeben – etwa beim Buchen eines Mietwagens oder Einchecken in ein Hotel. Damit bleibt der Datenschutz vollständig in der Hand des Nutzers. Aptitude will zeigen, dass sich Komfort und Datensouveränität nicht ausschließen müssen.

Warum Aptitude über das Reisen hinaus relevant ist

Auch wenn sich Aptitude auf den Reisebereich konzentriert, hat das Projekt eine größere Bedeutung. Es ist Teil der europäischen Digitalstrategie, die eine einheitliche Identitätsinfrastruktur schaffen soll. Diese könnte künftig nicht nur im Reiseverkehr, sondern auch in Verwaltung, E-Government, Banking oder Gesundheitswesen zum Einsatz kommen.

Bob Hulsebosch, Compliance Officer bei Signicat, betont in diesem Zusammenhang die Bedeutung interoperabler Lösungen:
„Aptitude ist ein wichtiger Test für die Zukunft der europäischen digitalen Identität. Wir arbeiten daran, grenzüberschreitende Anwendungen zu schaffen, die sowohl sicher als auch für Bürger intuitiv nutzbar sind.“

Hintergrund: eIDAS 2.0 und der europäische Zeitplan

Aptitude läuft bis 2027 und fügt sich in den Zeitrahmen der überarbeiteten eIDAS-Verordnung (EU 2024/1183) ein. Diese verpflichtet die Mitgliedstaaten, nationale digitale Wallets einzuführen, die miteinander kompatibel sind.
Bis Ende 2026 sollen erste funktionierende Wallets bereitstehen, die als digitaler Identitätsnachweis innerhalb der gesamten EU genutzt werden können.

Die Ergebnisse aus Aptitude werden entscheidend dafür sein, wie schnell und reibungslos die digitale Identitäts-Wallet in Europa eingeführt werden kann. Sollte das Projekt erfolgreich verlaufen, könnte es den Weg für standardisierte, europaweit gültige Identitätslösungen ebnen.

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