TOP 100 Cross-Border Marketplaces: Europäischer Marktplatzhandel erreicht neue Dimensionen

Die Veröffentlichung der sechsten Ausgabe des Berichts TOP 100 Cross-Border Marketplaces durch Cross-Border Commerce Europe markiert einen neuen Höhepunkt im europäischen Online-Handel. Der Bericht zeigt, dass Marktplätze zur tragenden Säule des grenzüberschreitenden E-Commerce geworden sind und maßgeblich zur wirtschaftlichen Dynamik auf dem Kontinent beitragen.

Boom im Cross-Border-Geschäft

Im E-Commerce-Jahr 2024/2025 erreichte der europäische Markt für grenzüberschreitende Online-Umsätze einen Wert von 358,7 Milliarden Euro. Bemerkenswert ist, dass rund 70 Prozent dieses Volumens – insgesamt 247,5 Milliarden Euro – über Marktplätze generiert wurden. Die TOP 100 Cross-Border Marketplaces erzielten allein 216,82 Milliarden Euro GMV, ein Anstieg von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Diese Entwicklung unterstreicht die Widerstandsfähigkeit des Marktplatzmodells trotz regulatorischer und logistischer Herausforderungen.

Marktführer und Wettbewerbsdynamik

Amazon und eBay dominieren weiterhin den europäischen Cross-Border-Markt und vereinen mehr als die Hälfte des marktplatzgetriebenen Umsatzes auf sich. Gleichzeitig gewinnen Plattformen wie Temu, AliExpress, Vinted oder Zalando zunehmend an Bedeutung. Der Bericht zeigt, dass sich ein diversifiziertes Marktplatzökosystem etabliert hat, das sowohl Generalisten als auch spezialisierte Vertikal- und C2C-Plattformen umfasst.

Die TOP 10 Marktplätze im Ranking lauten:

1. 1. Amazon
   2. Temu
   3. eBay
   4. AliExpress
   5. Etsy
   6. Vinted
   7. OLX
   8. Zalando
   9. Decathlon
   10. Shein

Methodik der TOP 100 Cross-Border Marketplaces

Der TOP 100 Cross-Border Marketplaces eRank basiert auf einer umfassenden Bewertungsmethodik. Zu den primären Parametern zählen grenzüberschreitende Umsätze in 28 europäischen Ländern, SEO-Performance, Länderabdeckung sowie Besuchsanteile aus dem Ausland. Ergänzend fließen sekundäre Kriterien wie Geschäftsmodelle, KI-Strategien, Kundenservices und Pan-European Branding ein.

Besonders bevorzugt werden hybride Marktplatzmodelle (3P), die Dritthändlern eine hohe Reichweite ermöglichen und internationales Wachstum fördern.

Drei dominante Marktplatzmodelle in Europa

Der Bericht identifiziert drei zentrale Modelle, die den Cross-Border-Handel prägen:

• • Generelle Marktplätze wie Amazon oder Allegro bieten eine enorme Reichweite und Logistikkapazität, stehen jedoch in starkem Preis- und Wettbewerbsdruck.
  • Vertikale Marktplätze wie Zalando oder ManoMano fokussieren sich auf spezifische Kategorien und überzeugen mit kuratierten Produktangeboten und höheren Konversionsraten.
  • C2C-Plattformen wie Vinted und Depop stärken die Kreislaufwirtschaft, stoßen jedoch bei Skalierung und Markensteuerung an Grenzen.

Regionale Entwicklungen und Herausforderungen

Die TOP 100 Cross-Border Marketplaces zeigen deutliche regionale Unterschiede. In Deutschland dominieren Amazon und Otto, während Frankreich starke Mode- und Lifestyle-Plattformen hervorbringt. Das Vereinigte Königreich verzeichnet eine Mischung aus Generalisten und Spezialisten, während in Zentral- und Osteuropa Generalisten weiter Marktanteile ausbauen.

Gleichzeitig stellt der europäische Binnenmarkt Unternehmen vor Herausforderungen: Multilinguale Kundenansprache, unterschiedliche Steuer- und Rückgaberichtlinien sowie ESG-Anforderungen prägen die strategische Planung.

Bedeutung für Handel und Industrie

Bis 2025 haben sich Marktplätze zu „Betriebssystemen des globalen Handels“ entwickelt. Sie beeinflussen nicht mehr nur Transaktionen, sondern auch Logistik, Preisgestaltung, Marketing und Regulierungsprozesse. Für Marken und Händler wird die Wahl des passenden Marktplatzmodells zu einer strategischen Grundsatzentscheidung.

Ausblick auf 2026

Obwohl der Anteil der Marktplätze am gesamten GMV bis 2026 stabil bleiben dürfte, wird das absolute Cross-Border-Volumen weiter steigen. Prognosen gehen davon aus, dass 98,2 Prozent der Besucher auf führenden Plattformen grenzüberschreitend sein werden – ein klarer Hinweis auf die anhaltende Internationalisierung des europäischen Konsums.

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