Google Try-On: Virtuelles Anprobieren verändert das Online-Shopping

Google hat seine Shopping-Funktionen um ein neues, KI-basiertes Erlebnis erweitert. Mit Google Try-On können Nutzer erstmals Kleidung und Schuhe virtuell anprobieren. Nach einer erfolgreichen Testphase im Rahmen von Search Labs startet das Feature nun offiziell in den USA und wird in Kürze auch in weiteren Ländern verfügbar sein.

So funktioniert Google Try-On

Das Google Try-On-Feature ermöglicht es, Kleidung und Schuhe mithilfe künstlicher Intelligenz realitätsnah auf dem eigenen Körper darzustellen. Nutzer laden dafür ein Ganzkörperfoto hoch und können innerhalb weniger Sekunden sehen, wie ihnen bestimmte Produkte stehen.

Die Technologie basiert auf dem Shopping Graph von Google, der über 50 Milliarden Produkte aus dem gesamten Web enthält. Sobald in der Google-Suche, in Google Shopping oder in den Google-Bildern das Try-On-Symbol erscheint, lässt sich das Produkt mit einem Klick virtuell anprobieren. Anschließend können Nutzer ihre Favoriten speichern oder mit Freunden teilen.

Preisalarme und personalisierte Produktsuche

Neben der neuen Anprobefunktion hat Google auch die Preisalarme erweitert. Käufer in den USA können nun bestimmte Artikel beobachten und dabei individuelle Kriterien wie Farbe, Größe oder Wunschpreis festlegen. Sobald der Preis eines Produkts das gesetzte Limit erreicht, sendet Google Try-On beziehungsweise die Shopping-Plattform eine Benachrichtigung.

Damit integriert Google Preisvergleich, Verfügbarkeit und individuelle Präferenzen in einem einzigen System. Der Ansatz soll das Online-Shopping komfortabler und transparenter machen.

Inspiration mit KI: Von Outfits bis Raumgestaltung

Ab Herbst 2025 soll Google Try-On auch im sogenannten AI Mode verfügbar sein. Dort erhalten Nutzer nicht nur Kleidungsempfehlungen, sondern auch visuelle Vorschläge für Raumgestaltungen. Wer beispielsweise nach einem „grünen Kleid für eine Gartenparty“ oder nach Dekoideen für das Schlafzimmer sucht, bekommt inspirierende Bilder und passende Produktvorschläge.

Diese visuelle Suche nutzt Googles Vision-Matching-Technologie, um relevante Produkte aus dem Shopping Graph anzuzeigen. Damit verknüpft Google Suchanfragen, Bilderkennung und Produktdaten zu einem durchgängigen Einkaufserlebnis.

Internationale Einführung und neue Kategorien

Die Ausweitung von Google Try-On auf Australien, Kanada und Japan steht kurz bevor. Zugleich erweitert Google die Funktion um eine neue Kategorie: Schuhe. Nutzer können nun auch Sneakers, Pumps oder Stiefel virtuell anprobieren und sehen, wie diese zum restlichen Outfit passen.

Die zugrunde liegende KI erkennt Körperform, Größe und Perspektive, sodass Kleidungsstücke und Schuhe realistisch dargestellt werden. Laut Google interagieren Nutzer deutlich häufiger mit Try-On-Ergebnissen als mit herkömmlichen Produktfotos – ein Hinweis darauf, dass immersive Shopping-Erlebnisse zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Google Try-On als Teil der KI-Strategie im Handel

Mit Google Try-On verfolgt der Konzern seine Strategie, Künstliche Intelligenz stärker in die Shopping-Erfahrung einzubinden. Ziel ist es, den gesamten Kaufprozess zu optimieren – von der Inspiration über den Preisvergleich bis zur Kaufentscheidung.

Während andere Anbieter wie Amazon oder Zalando ebenfalls an visuellen KI-Funktionen arbeiten, setzt Google auf seine enorme Datenbasis und das Zusammenspiel von Suche, Shopping und Bildern. Dadurch entsteht ein Ökosystem, das den E-Commerce zunehmend personalisiert und visuell prägt.

Ob das Google Try-On-Feature langfristig auch in Europa eingeführt wird, bleibt abzuwarten.

Faktenbox