Onlinehandel Q3 2025 wächst moderat trotz schwachem Konsumumfeld

 

Der Onlinehandel Q3 2025 zeigt ein moderates Umsatzwachstum, obwohl die Konsumstimmung in Deutschland weiterhin schwach bleibt. Laut Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh) gaben Verbraucher von Juli bis September 2,8 Prozent mehr für Waren im Internet aus als im Vorjahreszeitraum. Insgesamt erreichte der E-Commerce ein Volumen von 17,96 Milliarden Euro. Das Wachstum lag damit einen Prozentpunkt unter dem des zweiten Quartals, wird von Experten aber als robust eingeschätzt.

Onlinehandel Q3 2025 wächst moderat trotz schwachem Konsumumfeld
Onlinehandel Q3 2025 wächst moderat trotz schwachem Konsumumfeld

Martin Groß-Albenhausen, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des bevh, bezeichnete das Ergebnis als „robust“ angesichts der sinkenden Anschaffungsneigung vieler Verbraucher.

Güter des täglichen Bedarfs bleiben Wachstumstreiber

Besonders stark entwickelten sich Produkte des täglichen Bedarfs im Onlinehandel Q3 2025. Diese Warengruppe legte um 8,1 Prozent auf 2,20 Milliarden Euro zu. Auffällig ist der Anstieg bei Drogerie- und Parfümeriewaren, die um 11,1 Prozent zulegten. Auch Medikamente verzeichneten mit einem Plus von 8,6 Prozent auf 474 Millionen Euro deutliche Zuwächse.

Nach Einschätzung des bevh zeigt sich hier ein klarer Trend: Verbraucher betrachten den Onlinehandel zunehmend als gleichwertige Bezugsquelle für Artikel des täglichen Lebens. Diskussionen über Verbote bestimmter Warengruppen – wie zuletzt bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln – spiegeln diese Realität nicht wider.

Unterhaltungselektronik schwächelt

Andere Segmente entwickelten sich hingegen rückläufig. Besonders die Kategorie „Computer, Software, Spiele und PC-Zubehör“ verzeichnete ein Minus von 7,7 Prozent. Auch das Warengruppen-Cluster „Unterhaltung“, das Bücher, Medien, Unterhaltungselektronik und Telekommunikationsgeräte umfasst, gab leicht nach. Der Umsatz sank um 0,3 Prozent auf 5,02 Milliarden Euro.

Asiatische Anbieter gewinnen Marktanteile

Einen klaren Gewinnertrend gibt es bei Anbietern aus Asien. Diese steigerten ihre Umsätze im dritten Quartal um 7 Prozent und damit mehr als doppelt so stark wie der Gesamtmarkt. Auf die ersten neun Monate gerechnet, liegt das Plus bei rund 25 Prozent.

Der Marktanteil asiatischer Plattformen erreichte im Onlinehandel Q3 2025 mit 4,9 Prozent einen neuen Höchstwert. Nach Einschätzung des bevh deutet dies auf eine anhaltende Sparneigung der Verbraucher hin. Parallel legte der Re-Commerce – also der Handel mit gebrauchten Waren – deutlich zu: plus 27,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal, kumuliert seit Jahresbeginn sogar plus 28,9 Prozent.

Marktplätze bleiben dominierend

Online-Marktplätze behaupten ihre Rolle als wichtigster Vertriebskanal. Zwischen Juli und September kauften deutsche Verbraucher hier für 9,79 Milliarden Euro ein. Das entspricht einem Plus von 4,8 Prozent und einem Marktanteil von 54,4 Prozent.

Demgegenüber mussten unabhängige Onlinehändler (Pureplayer) leichte Rückgänge hinnehmen. Auch Multichannel-Händler, die sowohl stationär als auch online verkaufen, blieben hinter dem Marktplatzwachstum zurück.

Digitale Dienstleistungen legen zu

Neben physischen Produkten legten digital vermarktete Dienstleistungen deutlich zu. Der Onlineverkauf von Tickets, Reisen und Erlebnissen stieg um 8,1 Prozent auf 3,62 Milliarden Euro. Dies zeigt, dass Verbraucher trotz Kaufzurückhaltung bereit sind, für Freizeit- und Kulturerlebnisse online Geld auszugeben.

Stabilität trotz Konsumzurückhaltung

Der bevh sieht den E-Commerce in Deutschland weiterhin in einer soliden Position. Zwar schwächt sich das Wachstum im Vergleich zu den starken Jahren während der Pandemie ab, dennoch bleibt der Onlinehandel ein wichtiger Absatzkanal – auch in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit.
Besonders Alltagsprodukte und günstige Angebote über internationale Plattformen sowie Re-Commerce-Angebote dürften den Markt auch in den kommenden Monaten stützen.

Faktenbox

Onlinehandel Q3 2025 im Überblick

Gesamtumsatz E-Commerce 17,96 Mrd. Euro (+2,8 % vs. Q3 2024)
Wachstum täglicher Bedarf +8,1 % (2,20 Mrd. Euro)
Drog./Parfümerie +11,1 % Umsatzplus
Medikamente online +8,6 % (474 Mio. Euro)
Unterhaltung (inkl. Elektronik) -0,3 % auf 5,02 Mrd. Euro
Asiatische Anbieter +7 % im Q3; Marktanteil 4,9 %
Re-Commerce +27,6 % ggü. Vorjahr
Marktplatzanteil 54,4 % (9,79 Mrd. Euro)
Digitale Dienstleistungen +8,1 % (3,62 Mrd. Euro)