Konsumverhalten 2025: Zwischen wirtschaftlichem Druck und dem Wunsch nach Lebensfreude
Das Konsumverhalten 2025 in Europa steht im Spannungsfeld zwischen finanziellen Einschränkungen, wachsendem Umweltbewusstsein und dem Bedürfnis nach emotionalem Ausgleich. Die aktuelle Ausgabe des Konsumbarometers von Consors Finanz [PDF in Englischer Sprache], erhoben in zehn europäischen Ländern, liefert detaillierte Einblicke in die Motive, Haltungen und Strategien der Verbraucher. Auffällig ist: Konsum bleibt trotz schwieriger Rahmenbedingungen ein zentrales Element des Alltags – gleichzeitig wird er zunehmend kritisch reflektiert und an individuelle finanzielle Möglichkeiten angepasst.
Konsum als emotionaler Rückzugsort
Inhaltsverzeichnis
In einer Zeit, in der Krisen zur Normalität geworden sind – von der geopolitischen Lage über Haushaltsdefizite bis hin zu klimatischen Extremereignissen – suchen viele Menschen nach kleinen Fluchten aus dem Alltag. Konsum erfüllt hier eine psychologische Funktion. 70 % der Europäer verbinden laut Studie Konsum mit „Enjoyment“, 67 % mit „Wellbeing“. Dieser Trend zeigt sich besonders beim Wunsch, Geld für Reisen, Freizeitaktivitäten oder digitale Inhalte (wie Streaming-Abos) auszugeben. Trotz begrenzter Mittel bleibt Konsum ein Vehikel zur Stabilisierung des emotionalen Wohlbefindens – besonders in Deutschland, Frankreich und Italien.
Konsumverhalten 2025: Kontrolle und Haushaltsdisziplin gewinnen an Bedeutung
Gleichzeitig rückt die Kontrolle über das eigene Ausgabeverhalten stärker in den Mittelpunkt. Laut Konsumbarometer 2025 geben 83 % der Befragten an, stolz darauf zu sein, ihr Budget effektiv zu verwalten. 81 % sagen, sie hätten ihre monatlichen Ausgaben – etwa für Versicherungen, Lebensmittel oder Freizeit – „gut“ oder „sehr gut“ im Griff. Besonders ältere Menschen und Haushalte mit mittlerem bis hohem Einkommen zeigen hier ein ausgeprägtes Verantwortungsgefühl.
Zudem steigt die Sensibilität für die Kosten alltäglicher Services. So geben 85 % der Europäer an, ihre Ausgaben für digitale Abonnements oder Plattformdienste regelmäßig zu überwachen. Das Konsumverhalten 2025 ist geprägt von Haushaltsdisziplin – ein klarer Kontrast zur vielfach kritisierten Überflussgesellschaft.
Zwischen Wunsch und Wirklichkeit: Finanzielle Grenzen hemmen Konsum
Trotz der beschriebenen positiven Einstellung zum Konsumverhalten 2025 wird deutlich, dass viele Haushalte ihre Wünsche nicht realisieren können. 67 % der Europäer sagen, sie hätten nicht genug finanzielle Mittel, um sich regelmäßig etwas zu gönnen. Besonders hoch ist dieser Wert in Ländern wie Polen, Portugal und Rumänien, wo drei Viertel der Befragten den eigenen finanziellen Spielraum als unzureichend empfinden.
Die Folge ist ein Gefühl der Frustration: 86 % der Europäer berichten, dass sie sich regelmäßig etwas nicht leisten können, was sie gerne kaufen würden. Besonders betroffen sind junge Menschen sowie Personen mit niedrigerem Einkommen. Die Reaktion auf diese Einschränkungen ist oft kreativ – durch gezieltes Sparen, Ratenkäufe oder zusätzliche Einkommen über Nebenjobs.
Nachhaltigkeit und neue Konsumstrategien prägen das Verhalten
Das Konsumverhalten 2025 ist nicht nur durch finanzielle Faktoren geprägt, sondern auch durch den Wunsch nach mehr Verantwortung. 42 % der Europäer kaufen häufiger Second-Hand-Produkte oder generalüberholte Waren. 40 % versuchen, defekte Gegenstände zu reparieren, statt sie zu ersetzen. Auch das Teilen von Gütern und das Mieten statt Kaufen gewinnen langsam an Akzeptanz, wenngleich diese Trends in manchen Ländern (z. B. Belgien oder Deutschland) noch wenig verbreitet sind.
Zugleich bestehen Widersprüche: Rund die Hälfte der Befragten gibt an, weiterhin Produkte zu kaufen, die nicht lokal produziert wurden oder unter schlechten Arbeitsbedingungen entstanden sind – oft begleitet von einem Gefühl der Scham. Hier zeigt sich, dass der Wille zu nachhaltigem Handeln zwar vorhanden ist, in der Praxis aber häufig an Bequemlichkeit oder begrenztem Angebot scheitert.
Der langfristige Trend: Weniger besitzen, bewusster konsumieren
Fast 90 % der Europäer können sich vorstellen, künftig weniger zu konsumieren – wobei rund die Hälfte überzeugt ist, dass dies keinen negativen Einfluss auf ihre Lebensqualität hätte. Ebenso offen zeigen sich die Verbraucher für alternative Konsumformen wie Miete, Leihe oder Second-Hand – solange Komfort und Zugang gewährleistet sind.
Die Prognose des Konsumverhaltens 2025 zeigt: Das Bedürfnis nach Freude am Konsum bleibt bestehen, aber es wird zunehmend in Einklang gebracht mit Kontrolle, Nachhaltigkeit und finanzieller Realität. Die Konsumlandschaft Europas verändert sich – weg vom reinen Besitzdenken hin zu einem flexibleren, ressourcenschonenderen und persönlich motivierten Umgang mit Produkten und Dienstleistungen. Wie stark dieser Wandel in den kommenden Jahren umgesetzt wird, hängt maßgeblich von wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, politischer Regulierung und dem Ausbau entsprechender Angebote ab.