Meilensteine der Paketzustellung im Wandel der Zeit – von Kyros bis Buffalo Bill
Die Meilensteine der Paketzustellung im Wandel der Zeit. Bereits vor über 4.000 Jahren organisierten Hochkulturen wie die Ägypter und Chinesen erste Botendienste, um Nachrichten über weite Strecken zu übermitteln. Diese frühen Systeme basierten auf Fußboten und Reitern. Besonders hervorzuheben ist das persische Reich unter Kyros dem Großen (559–530 v. Chr.), der ein organisiertes Netz zur Zustellung von Post und Waren etablierte – eine Notwendigkeit angesichts eines riesigen Herrschaftsgebiets von der griechischen Küste bis nach Pakistan.
Cursus publicus: Römisches Vorbild für Zustellnetze
Inhaltsverzeichnis
In Europa prägten die Römer unter Julius Cäsar mit dem Cursus publicus ein professionelles Zustellsystem. Es war an das römische Straßennetz angebunden und verband alle Provinzen des Reiches. Reiterstaffeln transportierten innerhalb eines Tages und einer Nacht bis zu 270 Kilometer weit Nachrichten. Später diente das System auch dem Gütertransport, etwa von Marmor oder Tieren für die Arenen.
Zusteller verfügten über besondere Rechte, darunter die Nutzung fremder Unterkünfte oder Zugtiere. Noch unter Karl dem Großen blieben Teile dieses Systems bis ins 9. Jahrhundert in Gebrauch.
Hochleistungsläufer in den Anden
In Südamerika betrieben die Inka ein ausgeklügeltes Zustellnetz, das über tausende Kilometer durch Regenwald, Wüste und Hochgebirge führte. Über diese Wege transportierten sogenannte Chaski Nachrichten und Waren wie Fisch – etwa 600 Kilometer mit einem Höhenunterschied von bis zu 3.400 Metern.
Einzelne Läufer legten bis zu 42 Kilometer pro Etappe zurück. Typisch war das Tragen eines Schneckenhorns, mit dem die Ankunft angekündigt wurde. Auch heute noch lassen sich Teile dieser Routen auf dem berühmten Inka-Trail nachverfolgen.
Mittelalterliche Metzgerpost und die Thurn-und-Taxis-Ära
Während es im europäischen Mittelalter an zentralen Zustelldiensten mangelte, existierten regionale Lösungen wie die Metzgerpost. Metzger, die für Viehtransporte unterwegs waren, übernahmen zusätzlich den Versand von Nachrichten und Waren.
Im 13. Jahrhundert gründeten private Unternehmer erste organisierte Postsysteme. Eine zentrale Rolle spielte die Familie von Thurn und Taxis, die 1490 auf Wunsch des Kaisers mit dem „niederländischen Postkurs“ ein internationales Netzwerk einrichtete. Dieses reichte später bis nach Spanien. Ab Mitte des 16. Jahrhunderts verfügte das System über 26.000 Kuriere. Mit der Öffnung für die Allgemeinheit entstanden auch erste Postämter. 1867 gingen die Postrechte an die preußische Post über.
Pony Express: Mutige Reiter im Wilden Westen
Im 19. Jahrhundert war die Postzustellung in vielen Ländern bereits staatlich organisiert. Eine Ausnahme bildete der Westen der USA. Hier schloss 1860 der Pony Express eine Versorgungslücke zwischen Missouri und Kalifornien. Auf einer Strecke von rund 3.200 Kilometern durch Prärie und Gebirge legten jugendliche Reiter – oft unter 18 Jahren – Etappen von 120 bis 160 Kilometern zurück. Der Lohn betrug 25 US-Dollar pro Woche, was heute rund 23 Euro entspricht.
Berühmt wurde unter anderem der damals 14-jährige William Frederick Cody, bekannt als Buffalo Bill. In nur sieben Tagen und 17 Stunden wurde 1861 die Antrittsrede von US-Präsident Abraham Lincoln durch dieses System übermittelt. Mit dem Ausbau des Telegrafennetzes wurde der Pony Express jedoch schon ein Jahr später obsolet.
Beginn der modernen KEP-Dienste
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts nutzten Claude Ryan und Jim Casey in Seattle das Telefon, um Botendienste zu organisieren. Sie führten die Brief- und Paketzustellung zu Fuß, per Fahrrad und später mit Motorrädern durch. 1907 gründeten sie mit 19 Jahren die American Messenger Company, die sich rasch weiterentwickelte. 1919 wurde sie in United Parcel Service (UPS) umbenannt – ein Vorläufer der heutigen Kurier-, Express- und Paketdienste (KEP).
Gegenwart: Paketzustellung mit Milliarden Pakete jährlich
Die heutigen KEP-Dienste befördern ein immenses Volumen. Allein in Deutschland wurden im Jahr 2023 über 4,1 Milliarden Pakete zugestellt – ein Zeichen für die enorme Bedeutung der modernen Logistik im Alltag.
Ausstellung: „Dein Paket ist da“
Was passiert eigentlich, wenn ich eine Sendung bestellt habe? Die Ausstellung „Dein Paket ist da“, die das Hamburger Museum für Arbeit in Kooperation mit Hermes Germany entwickelt hat, erklärt interessierten Besuchern anschaulich, wie Logistik-Netzwerke arbeiten und die Paketzustellung funktioniert. Und präsentiert spannende historische Stücke aus 50 Jahren Hermes Geschichte. Die Ausstellung läuft noch bis zum 5. August 2025.